Am 01.10.2013 fand die Informationsveranstaltung zur Dorferneuerung und Flurneuordnung im Schützenheim Ickelheim statt. Die Windsheimer Zeitung berichtet am 03./04.10.2013 wie folgt:
Ickelheimer planen ihre Dorferneuerung
Bessere Lebensverhältnisse sollen geschaffen werden – Ickelheimer müssen sich engagieren -04.10.2013 08:49 Uhr
ICKELHEIM – Im Jahr 2023 soll die Flurneuordnung in Ickelheim mit der Neuverteilung der Grundstücke abgeschlossen sein. Die Maßnahmen zur Dorferneuerung könnten noch zwei bis drei Jahre länger laufen, so der Zeitplan, den Richard Kempe vom Amt für Ländliche Entwicklun (ALE) Mittelfranken bei der Aufklärungsversammlung vorgestellt hat. Er machte aber auch deutlich, dass den Ickelheimern bis dahin noch viel Arbeit bevorsteht.
Für Ickelheim sind Dorferneuerung und Flurneuordnung geplant. Losgehen soll es im Jahr 2015.
Foto: Christina Schiewe
„Dorferneuerung und Flurneuordnung werden von den Bürgern gemacht“, sagte Kempe. Ziel der Dorferneuerung ist eine Verbesserung der Lebens-, Wohn- und Arbeitsverhältnisse und eine Förderung der Innenentwicklung eines Dorfes, erläuterte er. 2011 seien in Bayern täglich 18 Hektar Land in Siedlungs- und Infrastrukturfläche umgewandelt worden. „Das ist zuviel.“ Deswegen setze man auf die Innenentwicklung.
Ortsdurchfahrten können mit Grünflächen und Bäumen schöner gestaltet werden, viel genutzte Trampelpfade können zu Fußwegen werden oder ein Dorfplatz mit Brunnen entstehen, wie Kempe anhand von Bildern abgeschlossener Dorferneuerungen zeigte. Die Höhe des Zuschusses für die öffentlichen Maßnahmen richte sich nach der Finanzkraft der Gemeinde, führte Kempe aus. Aktuell kann Bad Windsheim von einer Förderung von knapp der Hälfte der Kosten ausgehen. Den Rest muss die Stadt tragen.
Wichtig für das Gesamtprojekt ist Kempe auch, dass private Maßnahmen umgesetzt werden. Die Erneuerung von Dach, Fassade oder Fenstern würden unterstützt, genauso Um- oder Anbaumaßnahmen. Ställe oder Scheunen könnten umgenutzt werden oder Gebäude revitalisiert. Zuschüsse gebe es auch für eine Neugestaltung von Höfen. Der Fördersatz liege bei bis zu 30 Prozent der Nettokosten, ist allerdings bei 30 000 Euro pro Anwesen gedeckelt. Bei besonderenenergetischen Aufwendungen könne es mehr Unterstützung geben, bei Gebäuden unter Denkmalschutz sogar das Doppelte. Allerdings beschränkte er dies auf den Altort. „Reine Siedlungs- und Neubaugebiete können sich wenig Hoffnung auf Förderung machen.“
Leistungsfähiges Wegenetz
Bei der Flurneuordnung gehe es um die Unterstützung der bäuerlichen Landwirtschaft mit Wegebau und Grundstückszusammenlegungen. „Je größer eine Fläche ist, desto besser ist der Einsatz von Maschinen“, sagte Kempe. Die Felder müssten über ein leistungsfähiges Wegenetz erschlossen werden. Da Ickelheim in der Vergangenheit bereits Flurneuordnungen und Zusammenlegungen hatte, gibt es laut Kempe bereits viele Wege. Es könne auch über deren Ertüchtigung nachgedacht werden.
Maßnahmen der Flurneuordnung im öffentlichen Interesse werden nicht auf die Grundstückseigentümer umgelegt. Anders Maßnahmen in gemeinschaftlichem Interesse wie Gräben oder Wege. Daran müssen die Bürger sich beteiligen. Nach Kempes Erfahrung koste das etwa 450 bis 500 Euro pro Hektar Fläche. Wichtig sei für die Verfahren eine grundsätzliche Bereitschaft der Bürger, mitzumachen. Die Ickelheimer selbst müssten Ideen und eine Zukunftsperspektive für Dorf und Flur entwickeln, konkrete Zielvorstellungen, Erwartungen und Wünsche formulieren. Auch bei der Umsetzung sollen sich die Bürger beteiligen. „Was alle angeht, muss von allen mitgetragen werden“, ist Kempes Wunsch.
Nächster Schritt ist ein Seminar an der Schule der Dorf- und Flurentwicklung in Klosterlangheim. Dort lernen maximal 25 Ickelheimer, wie in den Arbeitskreisen ziel- und ergebnisorientiert gearbeitet werden kann. Gebildet werden sollen diese Teams Anfang 2014, sie haben dann ein Jahr Zeit, um einen Maßnahmenkatalog auszuarbeiten. Ende 2014 wird dieser vorgestellt. Erst dann treffen die Ickelheimer die Entscheidung, ob Flurneuordnung und Dorferneuerung eingeleitet werden. Fällt sie zugunsten der Verfahren, geht es Anfang 2015 los.
Baumaßnahmen aufschieben
Ab dann werden auch private Vorhaben gefördert, sagt Kempe. Wer Renovierungsarbeiten plant, und diese aufschieben kann, dem rät Kempe zu warten. Planung und Ausbau sollen 2015/16 beginnen. Die vom Staatlichen Bauamt für 2016 angekündigte Entwurfsplanung der Ortsumgehung wird dabei berücksichtigt. Abmarkung und Vermessung der Grundstücke sind für 2019 angedacht, im Jahr darauf soll Baubeginn für die Ortsumgehung sein. Acht Jahre nach Einleitung des Verfahrens, also 2023, erfolge laut Kempe die Neuverteilung der Grundstücke. Privatmaßnahmen der Dorferneuerung könnten aber länger gefördert werden.<
Bürgermeister Ralf Ledertheil, Ortssprecher Wilhelm Dehner und Richard Röthlingshöfer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten motivierten die Ickelheimer zur Teilnahme am Seminar in Klosterlangheim und zur Mitwirkung in den Arbeitskreisen. Rudolf Meth, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands, wies auf das „riesengroße Potenzial“ hin, Pläne selbst machen zu können. „Beteiligen sie sich, planen sie selber mit.“
Simone Schinnerer